Die Data 4U begrüßt die Idee eines deutsch-türkischen Fernsehsenders
Die rund drei Millionen türkeistämmigen Migranten in Deutschland schauen viel Fernsehen, sehr viel Fernsehen sogar. Deutlich mehr als 90 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe schaltet zumeist mehrmals täglich für mehrere Stunden das TV-Gerät an, um sich über das Weltgeschehen zu informieren oder schlicht um sich zu unterhalten. Um genauer zu sein: Sie schalten in der Türkei produzierte, türkischsprachige TV-Sender ein, die in Deutschland über Satellit, Kabel oder im Internet zu empfangen sind. Deutsche Medienangebote jedoch werden kaum wahr genommen. Noch weniger die Angebote der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Die kumulierten Marktanteile der türkischen Fernsehsender liegen aktuell bei 85 bis 90 Prozent, alle deutschen Sender zusammengenommen kommen entsprechend gemeinsam auf 10 bis maximal 15 Prozent Marktanteile. Der gesamte Anteil aller öffentlich-rechtlichen Programmangebote, liegt bei unseren regelmäßigen Reichweiten-Messungen in deutsch-türkischen Haushalten zumeist deutlich unter fünf Prozent.
Trotzdem sind die gut eine Millionen türkeistämmigen Haushalte und zusätzlich mehrere zehntausende deutsch-türkische Wirtschaftsbetriebe als Gebührenzahler dazu verpflichtet den monatlichen Rundfunkbeitrag zu leisten. Das addiert sich auf einen jährlichen Betrag von gut über 200 Millionen Euro. Im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte haben türkeistämmige Migranten also den stolzen Betrag von mehreren Milliarden Euro in die Kassen der GEZ eingezahlt, ohne dafür eine adäquate Gegenleistung abgerufen oder gar erhalten zu haben. Ein sehr gutes Geschäft für das öffentlich-rechtliche System, ein sehr schlechtes für die türkeistämmige Community, die ohne Lobby wieder einmal am Rande auf der Verliererseite steht.
Die Idee des GRÜNEN-Politikers Cem Özdemir einen öffentlich-rechtlichen deutsch-türkischen Fernsehsender zu etablieren, wäre somit nicht nur ein deutliches Signal für eine ernst gemeinte Integrationspolitik, ein politisch und sozial notwendiges Angebot an die türkeistämmigen Migranten, sich unabhängig auch einmal aus einer anderen Perspektive informieren zu können, sondern würde endlich auch dazu beitragen das beschämend einseitige Geschäftsmodell des öffentlich-rechlichen Rundfunksystems und der GEZ gegenüber den Migranten zu beenden.
Hören Sie dazu auch ein Hörfunkinterview von Deutschlandradio Kultur mit Data 4U-Geschäftsführer Joachim Schulte vom 9. März 2017
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