11 Jan

Data4U Studie zur Integration und politischen Partizipation von türkeistämmigen Migranten in Mitteleuropa veröffentlicht

Unter dem Titel “The Turkish Diaspora in Europe: Integration, Migration, and Politics” wurde nunmehr in Washington eine Studie zum Stand der sozialen und politischen Integration von türkeistämmigen Migranten in Deutschland, Frankreich, Österreich und in den Niederlanden veröffentlich. – Die Studie war von der Data4U im Auftrag des Center for American Progress, der Foundation for European Progressive Studies (FEPS), der Foundation Max van der Stoel sowie der Fondation Jean-Jaurès im Winter 2019/2020 durchgeführt worden.

Die Umfrage ergab, dass sich die türkeistämmigen Migranten insgesamt in Europa zu Hause fühlen. Sie sind zufrieden mit ihren Lebensumständen und mit der Integrationspolitik der Aufnahmeländer. Sie fühlen sich von ihren nichttürkischen Nachbarn und Kollegen im Allgemeinen akzeptiert und freuen sich über die Bildungs- und Wirtschaftschancen, die Europa bietet. Für die meisten überwiegen diese positiven Aspekte die Diskriminierung, der viele noch ausgesetzt sind.

Link zur Pressemitteilung des Center for American Progress: https://www.americanprogress.org/press/release/2020/12/10/493660/release-new-cap-poll-finds-turks-living-europe-maintain-strong-turkish-identity/

Link zum Forschungsbericht: https://www.americanprogress.org/?p=491951

Presseveröffentlichungen:
https://odatv4.com/amp/avrupada-turk-olmak-zor-diyenleri-yalanci-cikaracak-arastirma-11122047.html

https://www.sozcu.com.tr/2020/dunya/avrupada-yasayan-turkler-donmek-istemiyor-6163932/?utm_source=dahafazla_haber&utm_medium=free&utm_campaign=dahafazlahaber

01 Okt

Data 4U erweitert Fernsehforschung um Daten zur Internetnutzung der türkeistämmigen Bevölkerung in Deutschland

Das Berliner Markt- und Meinungsforschungsinstitut Data 4U führt seit rund 30 Jahren regelmäßig mehrfach jährlich Studien zu Reichweiten und Marktanteilen von TV Sendern in türkeistämmigen Haushalten in Deutschland durch. – Als Nicht-EU-Migranten wird unter anderem das Fernsehnutzungsverhalten der rund 3,3 Millionen – überwiegend jungen und konsumaffinen – Türkeistämmigen bislang nicht systematisch durch die AGF erfasst. Auch im deutsch-türkischen Marktsegment ist eine rasant wachsende Beliebtheit von Streaming Media Angeboten zu verzeichnen. Der Ethno-Spezialist Data 4U erweiterte daher nunmehr das Umfrageprofil seiner Mediennutzungsstudie um grundlegende Fragen zur Internet-Nutzung der türkeistämmigen Migranten.
Neben Verbraucheranalysen und politisch-sozialen Studien mit verschiedensten Migrantengruppen (Russischsprachige, Polen, Araber, Asiaten etc.), führt das Berliner Institut bis zu 6-mal jährlich telefonische Befragungen zur TV- und nun auch zur Streaming-Nutzung der türkeistämmigen Bevölkerung durch. – Dabei wird mit Hilfe eines Adhoc-Prinzips festgestellt, ob und wenn ja, welche Fernsehsender oder Videoangebote im Haushalt der Interviewpartner momentan – also im Augenblick der Kontaktaufnahme durch den Interviewer – gesehen werden. Aus diesen Angaben lassen sich exakt Marktanteile und Reichweiten der Sender berechnen. Angaben zu Empfangstechnik, Endgeräten, täglicher Nutzungsdauer, beliebten Formaten, zur Nutzung von Pay-TV Sendern oder auch zur Empfangbarkeit (technischer Reichweite) einzelner deutscher und türkischer Sender runden das Bild zur TV-Nutzung umfassend ab.
„In türkeistämmigen Haushalten in Deutschland wird nach wie vor ganz überwiegend türkisch fern gesehen“, kommentiert Institutsleiter Joachim Schulte. „Die kumulierten Marktanteile türkischer Fernsehsender liegen aktuell bei 90 Prozent, gegenüber etwa 10 Prozent für alle deutschen Sender zusammengerechnet.“ Gegenüber den Vorjahren stellt dies eine weitere Steigerung der Marktanteile und Nutzungsintensität der türkischen TV-Programme gegenüber der deutschen Konkurrenz dar. Bis vor etwa drei Jahre hatte das Verhältnis langfristig recht stabil bei etwa 75 zu 25 zugunsten der türkischen Sender gelegen. Dies – so Schulte – sei auch eine Reaktion – insbesondere auch jüngerer türkeistämmiger Medienkonsumenten – auf schleppende Integrationsbemühungen, fehlende Chancengleichheit und einer daraus resultierenden Abkehr. „Die deutsche Politik und Gesellschaft erreicht den türkeistämmigen Bevölkerungsanteil praktisch nicht. Ihre politischen Informationen und Weltsicht beziehen diese Menschen praktisch ausschließlich aus der türkischen Medienlandschaft.“
Mit einer Tagesweite von über 90 Prozent ist das Fernsehen nach wie vor das meistgenutzte Medium bei den türkeistämmigen Migranten. – Im Tagesverlauf werden Sendungen von etwa 400.000 bis 600.000 Zuschauern und Zuschauerinnen in deutsch-türkischen Haushalten verfolgt. In der Primetime zwischen 19:00 Uhr und 22:00 Uhr werden regelmäßig Zuschauerpeaks von bis zu 1,4 Millionen und mehr gemessen. Die beliebtesten türkischen Sender wie ATV Avrupa, Euro D, Euro Star oder Show Türk erreichen im Laufe eines Tages bis zu 75 Prozent ihrer Zielgruppen. Dies entspricht bis zu etwa 1,8 Millionen Zuschauer/innen im Alter ab 14 Jahre (Tages-Netto-Reichweite). Die tägliche Sehdauer liegt mit rund 3,5 Stunden etwa auf dem gleichen Niveau wie der allgemeine (deutlich ältere) Bundesdurchschnitt.
Der mit Abstand beliebteste türkische Sender ist aktuell ATV Avrupa mit durchschnittlichen Marktanteilen von rund 20 Prozent. Gefolgt von Show Türk, TRT 1, Euro D und Euro Star mit jeweils etwa 10 Prozent Marktanteil. „Fast all diese Kanäle sind eher unpolitische TV-Sender mit einem hohen Anteil von Unterhaltung, Serien, Soaps, Shows und nur geringem Nachrichten- und Informationsanteil. Vom Konzept her sind diese durchaus mit deutschen TV-Sendern wie RTL, Pro7 oder SAT 1 vergleichbar, “ erläutert Umut Karakas, die die Data 4U gemeinsam mit Joachim Schulte führt.
Deutsche TV-Sender sind momentan nicht unter den Top 10 vertreten. RTL, Pro7 und Das Erste folgen weit abgeschlagen erst in den Top 20 mit Marktanteilen zwischen 1 bis 2 Prozent und werden eher von jüngeren Zielgruppen zwischen 14 und 29 Jahren verfolgt.
Und eben genau diese jüngeren Zielgruppen sind es auch, die ihren Medienkonsum zunehmend vom Fernsehen ins Internet verlagern. Während die Internetnutzung im gesamten türkeistämmigen Bevölkerungsanteil noch bei 66 Prozent liegt, sind es vor allem die Jungen mit einem Nutzungsanteil von 95 Prozent (fast alle davon mit einer täglichen Nutzung), die das Internet zum zweitwichtigsten deutsch-türkischem Medium machen. Umgekehrt sind es bislang nur rund ein Drittel (36 Prozent) der über 50jährigen, die das Netz überhaupt bzw. 29 Prozent, die es täglich nutzen. Die tägliche Nutzungsdauer liegt bei durchschnittlich insgesamt knapp 2 Stunden bzw. in den jüngeren Altersgruppen bei rund 3 Stunden.
Über die Hälfte der türkeistämmigen Internet-Nutzer und Nutzerinnen (55 Prozent) nutzt die Zeit im Web zumindest gelegentlich auch für Videos, Filme und Serien. Ein gutes Viertel (26 Prozent) – in den jüngeren Gruppen über 40 Prozent – besuchen praktisch täglich Streaming Dienste, Videoplattformen und Mediatheken. Rund zwei Drittel (65 Prozent) bevorzugen dabei ganz oder überwiegend Programme in türkischer Sprache. Auch in diesem Punkt existieren deutliche Unterschiede zwischen jungen und älteren Türkeistämmigen. Während in der Altersgruppe 50plus drei Viertel (74 Prozent) die türkische Sprache im Internet bevorzugen, sind dies bei den 14 bis 29jährigen nur etwa ein Drittel (32 Prozent). 40 Prozent der Jüngeren bevorzugen Deutsch im Internet, während 28 Prozent Deutsch und Türkisch etwa gleichwertig nutzen.
Beliebtestes und meistgenutzte Videoportal im Internet ist in dieser Zielgruppe mit Abstand YouTube (72 Prozent). Deutlich dahinter folgen Netflix (18 Prozent) sowie die Videoplattformen der großen türkischen privaten Fernsehsender von Show Türk, ATV Avrupa und Euro D (jeweils 16 bis 18 Prozent). Weitere türkische Serien- und Soap-Plattformen werden von jeweils etwa 10 Prozent der Zielgruppe regelmäßig besucht.
Etwa 70 Prozent der türkeistämmigen Internetnutzer nutzen übrigens auch Facebook.
Durch deutsche bzw. europäische Werbefenster bei den wichtigsten türkischen Privatsendern bzw. durch Geotargeting im Internet kann die überwiegend junge, konsumorientierte und qualitätsbewusste Zielgruppe türkeistämmige Migranten in Deutschland auch von deutschen bzw. internationalen Werbetreibenden optimal im TV und im Web erreicht und angesprochen werden.
Nach der Sommerpause startet die Data 4U im Oktober 2019 mit weiteren Mediennutzungsstudien.
Interessierte Medien, Institutionen, Agenturen oder Direkt-Werbekunden können sich vorab über die anstehenden Projekte bei der Data 4U in Berlin informieren.
Kontakt: Tel: +49/30- 30 814 52 46 – 18 oder info@data4u-online.de

05 Dez

Aktuelle Data 4U-Studie zur Politisch-Soziale-Situation türkeistämmiger Migranten in Deutschland

Pressemitteilung des NDR zu den Ergebnissen unserer Umfrage im Auftrag von „Panorama – Die Reporter“ auf Presseportal.de:

„Die Spannungen zwischen Berlin und Ankara gehen nicht spurlos an den hier lebenden Türkeistämmigen vorbei. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag von „Panorama – die Reporter“ (NDR Fernsehen) zeigt: Ein zunehmender Teil der Deutschtürken entfremdet sich von Deutschland. Eine Mehrheit der Befragten sagt sogar, das Verhältnis zu den Deutschen habe sich im Zuge der Regierungsstreitigkeiten deutlich verschlechtert.

Laut der Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Data 4U im Auftrag von „Panorama – Die Reporter“ durchgeführt hat, sind viele Türkeistämmige in Deutschland nicht einverstanden damit, wie die deutsche Politik und Medien die Entwicklungen in der Türkei bewerten…“  zum Artikel.

Die Studie ist abrufbar unter https://www.ndr.de/redirectid.jsp?id=catistudie102

Sendetermin „Panorama – die Reporter“: Dienstag, 5. Dezember, 21.15 Uhr, NDR Fernsehen

10 Mrz

Die Data 4U begrüßt die Idee eines deutsch-türkischen Fernsehsenders

Die rund drei Millionen türkeistämmigen Migranten in Deutschland schauen viel Fernsehen, sehr viel Fernsehen sogar. Deutlich mehr als 90 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe schaltet zumeist mehrmals täglich für mehrere Stunden das TV-Gerät an, um sich über das Weltgeschehen zu informieren oder schlicht um sich  zu unterhalten. Um genauer zu sein: Sie schalten in der Türkei produzierte, türkischsprachige TV-Sender ein, die in Deutschland über Satellit, Kabel oder im Internet zu empfangen sind. Deutsche Medienangebote jedoch werden kaum wahr genommen. Noch weniger die Angebote der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Die kumulierten Marktanteile der türkischen Fernsehsender liegen aktuell bei 85 bis 90 Prozent, alle deutschen Sender zusammengenommen kommen entsprechend gemeinsam auf 10 bis maximal 15 Prozent Marktanteile. Der gesamte Anteil aller öffentlich-rechtlichen Programmangebote, liegt bei unseren regelmäßigen Reichweiten-Messungen in deutsch-türkischen Haushalten zumeist deutlich unter fünf Prozent.

Trotzdem sind die gut eine Millionen türkeistämmigen Haushalte und zusätzlich mehrere zehntausende deutsch-türkische Wirtschaftsbetriebe als Gebührenzahler dazu verpflichtet den monatlichen Rundfunkbeitrag zu leisten. Das addiert sich auf einen jährlichen Betrag von gut über 200 Millionen Euro. Im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte haben türkeistämmige Migranten also den stolzen Betrag von mehreren Milliarden Euro in die Kassen der GEZ eingezahlt, ohne dafür eine adäquate Gegenleistung abgerufen oder gar erhalten zu haben. Ein sehr gutes Geschäft für das öffentlich-rechtliche System, ein sehr schlechtes für die türkeistämmige Community, die ohne Lobby wieder einmal am Rande auf der Verliererseite steht.

Die Idee des GRÜNEN-Politikers Cem Özdemir einen öffentlich-rechtlichen deutsch-türkischen Fernsehsender zu etablieren, wäre somit nicht nur ein deutliches Signal für eine ernst gemeinte Integrationspolitik, ein politisch und sozial notwendiges Angebot an die türkeistämmigen Migranten, sich unabhängig auch einmal aus einer anderen Perspektive informieren zu können, sondern würde endlich auch dazu beitragen das beschämend einseitige Geschäftsmodell des öffentlich-rechlichen Rundfunksystems und der GEZ gegenüber den Migranten zu beenden.

Hören Sie dazu auch ein Hörfunkinterview von Deutschlandradio Kultur mit Data 4U-Geschäftsführer Joachim Schulte vom 9. März 2017

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02 Feb

Repräsentativstudie im Auftrag der Hanns-Seidel-Stiftung

Studie zur Integration von Migranten

Bayern: Modellland der Integration

Migranten in Bayern fühlen sich persönlich gut integriert, sind als Gruppen nicht radikalisiert und sehen sich als Teil der Gesellschaft. Dies sind grundlegende Ergebnisse einer Repräsentativstudie, die Data4U im Auftrag der Hanns-Seidel-Stiftung durchgeführt hat. Die Studie ist der erste umfassende Bericht zum Stand der Integration und politischen Partizipation von Migranten der 1. und 2. Generation in Bayern.

Die Integration von Migranten in Bayern befindet sich auf einem bemerkenswert hohen Niveau. Die überwiegende Mehrheit der Befragten fühlt sich hier sehr wohl, ist mit Wohnumfeld, Beruf, Zukunftsperspektiven sowie der herrschenden Lebensqualität überaus zufrieden und kommt mit Nachbarn und Kollegen ausgesprochen gut zurecht.

Die Studie zum Nachlesen – hier als .pdf-Download

04 Feb

TurkLocator: erweiterte und aktualisierte Lokalausgabe Berlin erschienen

Info zum TurkLocatorDie Data 4 U hat jetzt eine erweiterte und aktualisierte Ausgabe des „TurkLocator“ vorgestellt. – Die erweiterte Lokalausgabe „TurkLocator-Berlin“ verdichtet die Daten zu türkischstämmigen Migranten nunmehr bis auf die Ebene von einzelnen Straßenzügen. – Das Tool ermöglicht es somit das Potential türkischer Zielgruppen für jede beliebige Straße in Berlin zu ermitteln und unterstützt Werbetreibende somit z.B. bei der Planung von Outdoor-Kampagnen, Postwurfsendungen, lokalen PR-Aktionen oder bei sonstigen Direkt-Werbe-Maßnahmen. – Dieses Tool kann selbstverständlich auch für jede weitere Stadt oder Region in Deutschland erstellt werden.

Beispiel unten: mit der Filtersetzung „Karl-Marx-Str.“ zeigt der „TurkLocator-Berlin“ das türkische Potential dieser Straße, die sich im Bezirk Berlin-Neukölln durch mehrere PLZ-Bereiche zieht. Enthalten sind wie gewohnt die Angaben zur Gesamtanzahl türkischer Migranten, zum Alter, Geschlecht, zur Haushaltsgröße, zur Anzahl von Kindern sowie zum durchschnittlichen Haushalts-Netto-Einkommen. Durch die bekannte „Autofilterfunktion“ in Excel, kann die Tabelle praktisch beliebig eingegrenzt und ausgewertet werden. So ist es beispielsweise möglich, sich die „Top 10“ (Top 20 / Top 100 etc.) aller Berliner Straßen mit den meisten türkisch-stämmigen Bewohnern anzeigen zu lassen oder alle Straßen-Potentiale in einem bestimmten oder mehreren PLZ-Bereichen einzugrenzen etc.

29 Sep

Statistisches Bundesamt bestätigt Zahlen

In dem am 19.9.2012 veröffentlichten Bericht zum Mikrozensus 2011 bestätigt das Statistische Bundesamt erstmals offiziell die Zahl von rund 3 Millionen türkischstämmigen Migranten in Deutschland – Die Data 4U hatte bereits seit mehreren Jahren in ihren Studien und Veröffentlichungen die Anzahl der Mitbürger mit türkischem Migrationshintergrund mit 2,9 bis 3,0 Millionen angegeben.

Das Statistische Bundesamt hatte zuletzt in den vorhergehenden Berichten zum Mikrozensus 2009 nur noch 2,5 Millionen türkischstämmige Migranten ausgewiesen. – Der Unterschied in den Angaben des Statistischen Bundesamtes und der Data 4U beruhte im Wesentlichen auf einer unterschiedlichen Zählweise von Kindern und Jugendlichen. In den jüngeren Jahrgängen gibt es sehr viele so genannte Ius-Soli-Kinder (ab 1.1.2000 in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern erhalten bei Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit). Diese wurden vom Statistischen Amt (trotz türkischer Eltern) vor 2011 nicht mehr unter „Türkei“ gezählt.

Wir freuen uns sehr darüber, dass sich das Statistische Amt unserer Sichtweise angeschlossen hat und nunmehr auch die Kinder und Jugendlichen aus türkischen Familien zu den Mitbürgern mit türkischem Migrationshintergrund zählt.

Gleiches gilt übrigens für Migranten aus dem Gebiet der ehemaligen der Sowjetunion: auch hier stimmen ab sofort die Angaben des Statistischen Amtes und der Data 4U mit ebenfalls rund 3 Millionen „russischen“ Migranten überein.

29 Sep

Türkische Migranten fühlen sich in Deutschland gut integriert

Sarrazin-Debatte kaum wahrgenommen – Pressemitteilung 009/2010, Berlin, Dienstag, 28. September 2010

Eine deutliche Mehrheit der türkischen Migranten fühlt sich in Deutschland gut integriert. – Dies ist das Ergebnis einer bundesweiten telefonischen Umfrage, die das Berliner Markt- und Meinungsforschungsinstitut Data 4 U (www.data4u-online.de) Mitte September unter 1.083 repräsentativ ausgewählten türkischstämmigen Migranten durchgeführt hatte. Angeregt worden war die Umfrage von „SEK-POL“, einer deutsch-türkischen Initiative, die sich für mehr soziale, politische und kulturelle Forschung mit und unter Migranten einsetzt.

Fühle mich persönlich in Deutschland...

Fühle mich persönlich in Deutschland…

So antworteten rund 84 Prozent der türkischstämmigen Befragten, dass sie sich persönlich „eher gut“, „gut“ oder sogar „sehr gut“ in Deutschland integriert fühlen. In der Gruppe der jüngeren Deutsch-Türken (14-29 Jahre) lag die kumulierte Zustimmung zu dieser Aussage sogar bei über 90 Prozent. – „Ganz offensichtlich existiert beim Thema Integration zwischen Deutschen und türkischen Migranten eine große Wahrnehmungsdifferenz, die einen intensiven interkulturellen Dialog notwendig macht“, kommentiert Data 4 U Geschäftsführer Joachim Schulte (51) dieses Umfrageergebnis.

Ungeachtet der durch die Äußerungen und Thesen des ehemaligen Berliner Senators und Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin aktuell ausgelösten Integrationsdebatte, halten etwa zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) auch die gesamte türkische Community in Deutschland für überwiegend gut integriert. – Wiederum sind es die jüngeren Deutsch-Türken bei denen die Zustimmung mit fast drei Vierteln (73 Prozent) am höchsten ist, während immer noch 61 Prozent der über 50jährigen die Türken in Deutschland (TiD) im Großen und Ganzen für gut integriert hält.

Türken sind in Deutschland im Großen und Ganzen...Dr. Murat Erdogan von der Hacettepe Üniversitesi Ankara, Mitinitiator der Umfrage und aktuell Gastwissenschaftler an der Berliner Humboldt Universität erklärt hierzu: „In Deutschland diskutiert man überall die Integration der Türken, aber niemand wusste was und wie die Türken selber darüber denken. In diesem Sinne ist diese Studie sehr wichtig und sehr nötig. – Im Übrigen ist es ein gutes Zeichen für eine gemeinsame Zukunft, dass insbesondere die jüngeren Türken den Stand der Integration optimistisch beurteilen“, so Dr. Erdogan weiter.

Haben Sie von der Sarrazin Debatte gehört...

Haben Sie von der Sarrazin Debatte gehört…

Nur etwas mehr als ein Drittel (38 Prozent) der TiD haben von der „Sarrazin-Debatte“ gehört bzw. diese in den Medien verfolgt. Hierbei kannte die Hälfte der türkischen Männern (50 Prozent) diese Debatte, während nur etwa 30 Prozent der türkischen Frauen etwas von den Thesen Sarrazins gehört und diese wahrgenommen hat. – „Aufgrund wichtiger innenpolitischer Ereignisse fand die Sarrazin-Debatte in den türkischen Medien kaum statt. Viele meiner Landsleute, insbesondere ein großer Teil der türkischen Frauen lebt in Deutschland noch immer sehr zurückgezogen, nutzt fast ausschließlich türkische Medien und nimmt am deutschen gesellschaftlichen Diskurs immer noch zu wenig teil“, erläutert Data 4U-Geschäftsführerin Umut Karakas.

Rund ein Fünftel der Deutsch-Türken (21 Prozent) sehen durch die aktuelle Integrationsdebatte die Stimmung zwischen Deutschen und Türken nachhaltig verschlechtert und 62% der Türken, die die Debatte um Sarrazin wahrgenommen haben, fühlen sich von ihm persönlich beleidigt bzw. angegriffen.
„Nimmt man die nur scheinbar merkwürdigen und widersprüchlichen Ergebnisse dieser Studie ernst“, so Karakas weiter „ergibt sich die dringende Notwendigkeit, mehr über die jeweiligen Denkweisen der Deutschen und Türken zu erfahren. – Hier sind insbesondere deutsche, aber auch die türkischen Medien gefordert.“

Über Data 4U

Das Berliner Markt- und Meinungsforschungsinstitut Data 4U ist ein deutsch­türkisches Unternehmen und hat sich auf die Forschung in und über ethnische Minderheiten in Deutschland – insbesondere auf die türkische Community – spezialisiert.
Insgesamt sind seit Mitte der 90er Jahre von der Data 4U rund 400 Studien zur Mediennutzung, Werbewirkung und zum Konsumverhalten der TiD für deutsche, türkische und internationale Auftraggeber erstellt worden.

Über SEK-POL

SEK-POL ist eine Initiative für mehr und qualifizierte soziale, politische und kulturelle Forschung mit und unter Migranten in Deutschland. – Initiatoren von SEK-POL sind Dr. Murat Erdogan von der Hacettepe Üniversitesi Ankara, die beiden Geschäftsführer der Data 4U Umut Karakas und Joachim Schulte sowie als assoziiertes Mitglied Prof. Dr. Jörg Becker von der Philipps-Universität Marburg.

Weitere Infos bei der Data 4U in Berlin:
Kontakt türkisch: Umut Karakas 030 – 814 52 46 – 10 oder u.karakas@data4u-online.de
Kontakt deutsch: Joachim Schulte 030 – 21 73 95 – 11 oder j.schulte@data4u-online.de